23
Okt

Geschichten vom tansanischen Bauernhof – Jiungeni Gruppe

Jiungeni bedeutet sich zusammenzuschließen und zusammenzuarbeiten. Die Gruppe hat sich 2015 gegründet und seitdem kooperieren die 18 Mitglieder erfolgreich im ökologischen Landbau miteinander. Die Gruppe ist zu Hause in Milengwelengwe, einem Dorf am Fuße der Uluguru Berge in Morogoro. Die Anbaufläche zur Kultivierung von biologischen Gemüse, die eines der Gruppenmitglieder zur Verfügung stellte, misst einen halben Hektar. Daneben besitzen alle Gruppenmitglieder ein eigenes Shamba (Feld), wo sie Blattgemüse, Süßkartoffeln, Auberginen, Okra, Paprika, Gurken, Wassermelonen, Kürbis, Zuckerrohr, Zitronengras, Zitronen, Orangen, Guave sowie weitere Feldfrüchte anbauen. Das Gruppengrundstück grenzt an den Fluss Msombizi, von wo aus die Gruppe das Wasser zur Bewässerung der Fläche bezieht und über ein Rohrsystem auf den Feldern verteilt.

Portrait der Gruppe

Die Jiungeni Gruppenmitglieder teilen ihre Leidenschaft für den ökologischen Landbau gerne mit Besuchern aus der ganzen Welt. Wenn sie nach dem Ziel ihrer Gruppe gefragt werden, erklären sie, dass sie national und international bekannt werden wollen. In der Region Morogoro hat die Gruppe dies bereits geschafft, weil sie sehr erfolgreich andere Dorfbewohner im ökologischen Landbau unterrichten und planen, bald eine zweite Gruppe im Dorf zu gründen.

Neben der Verbreitung ihres Wissens strebt die Gruppe an, die Lebensgrundlage ihrer Mitglieder nachhaltig zu verbessern, indem sie ihre Kinder für Bio-Anbau sensibilisieren und die Umwelt schützen. Die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und die Erhaltung der Umwelt ist für die Gruppe von großer Bedeutung. Aus diesem Grund pflanzen viele der Gruppenmitglieder verschiedene Arten von Bäume in ihre eigenen Felder. Gegenwärtig erforscht die Gruppe die Kompostherstellung zu verbessern, indem sie mit verschiedenen Pflanzentypen, wie Bananenblättern und Gräsern experimentiert. In naher Zukunft planen die Gruppenmitglieder in die Vieh- und Geflügelhaltung.

Als die Gruppe mit der ökologischen Landwirtschaft begann, erkannten die meisten Dorfbewohner diese Produktionsweise nicht an und bezweifelten, dass sie ohne industrielle Chemikalien effizient sein könnten. Trotz dieser Vorurteile gegenüber dem Bio-Anbau waren sie nach der ersten eigenen Ernte vom Gegenteil überzeugt und von der reichen Ernte an unbehandelten Gemüse beeindruckt. Heute besuchen häufig viele Bewohner der Nachbardörfer die Gruppe, die lernen wollen, wie man biologische Erzeugnisse produziert.

Porträt von Tondolla Ally Tamimu, 49 Jahre alt

Tondolla Ally Tamimu, das 49-jährige Gruppenmitglied, produziert seit 2014 Bio. Auf drei Hektar Land, wachsen Süßkartoffeln, Auberginen, Gurken, Okra, Paprika, Wassermelonen, Kürbis, Zitronengras, Zitronen, Orangen, Guave, Passionsfrucht, Bananen, Ananas und Blattgemüse. Daneben besitzt er auch eine Baumschule mit angrenzender Waldfläche, in der er Bauholz herstellt. Für die Zukunft plant Tondolla Ally Tamimu, sich Rinder, Ziegen, Geflügel und Fische zu halten, um seine Einnahmequellen zu diversifizieren und den Anteil an Eiweiß in der Ernährung seiner Familie zu erhöhen. Außerdem plant er eine Wasserpumpe für seine eigenen Felder zu kaufen, um die Bewässerung der abgelegenen Grundstücke zu erleichtern. Er betont zudem, wie wichtig die Investition in die Erziehung seiner Kinder ist, um die Lebensgrundlage seiner Familie langfristig zu verbessern.

Ein Bio-Bauer zu sein hat viele Vorteile, erklärt er. Dank Kilimo hai (Bio-Anbau) und der damit verbundenen Wegfall der Kosten der Kosten für Dünger und Spritzmittel gelang es ihm, Ersparnisse für die Zukunft seiner Kinder, seiner Frau und sich selbst anzulegen. Darüner hinaus kann er die Gesundheit anderer Menschen, sowie das Ökosystem mit seinen vielen nützliche Organismen mit seinem erlangten Wissen schützen und bewahren. Tondolla Ally Tamimu ist in der Region für seinen breiten Wissenschatz bekannt und wurde von SAT in verschiedenen Bereichen rund um die Agrarökologie ausgebildet. Als engagierter Verbreiter der biologischen Landwirtschaft will er Menschen stärken und Wissen über den ökologischen Landbau verbreiten. Kilimo hai verbesserte nicht nur seine Lebensumstände, sondern brachte ihm auch viele neue Freunde – das ist es, was wir lieben, Hongera (Glückwunsch)!

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