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Gemeinsam gegen die Herausforderungen in Trockengebieten

Vom 27. Februar bis zum 1. März 2020 veranstaltete unsere Partnerorganisation Sustainable Agriculture Tanzania (SAT) einen Workshop über Agrarforstwirtschaft in Trockengebieten als Teil ihres Farmers & Pastoralists Collaboration Projektes. Durch Feldbesuche, Präsentationen von Forschungen, Diskussionen und Gruppenarbeit konnten die Teilnehmer*innen die größten Herausforderungen in den Trockengebieten identifizieren und konkrete Lösungsvorschläge erarbeiten. Diese werden nun getestet und optimiert.

Eine Frau erklärt die auftrendenen Probleme auf ihrer Farm
Eine Teilnehmerin erklärt ihre Herausforderungen

“Es gibt keine einzige Sache in der Natur, das keinen Wert für eine Farm hat”, sagt Julia Samson, eine Hirtin. Sie bezieht sich dabei auf die unglaubliche Vielfalt, die sie und alle anderen Teilnehmer*innen auf einem Permakulturhof im Trockengebiet sehen. Die üppigen Felder rund um den Hof stehen in starkem Kontrast zur ansonsten dürren Umgebung. Möglich wird das durch eine kluge Zusammensetzung verschiedener Sorten und Pflanzen sowie eines bewussten Managements für Land und Wasser.

Dieser Farmbesuch ist Teil des viertägigen Workshops, zu dem SAT Teilnehmer*innen aus Landwirtschaft und Wissenschaft eingeladen hat. Das Ziel des Workshops ist Agrarforstwirtschaftssysteme inklusiver geeigneter Technologien herauszuarbeiten, um die Herausforderungen der Bäuer*innen in Trockengebieten besser meistern zu können. Die vier erarbeitenden Systeme werden einerseits vor Ort bei den Bäuer*innen getestet und andererseits auf dem Schulungsszentrum von SAT, wo sie wissenschaftlich begleitet und weiterentwickelt werden.

Teilnehmerinnen beim Workshop
Die Teilnehmer*innen besuchen ein Feld um vor Ort diskutieren zu können

Was bedeutet eigentlich Agrarforstwirtschaft?

Agrarforstwirtschaft ist ein sehr breiter und umfassender Begriff. In aller Kürze bezieht sich dieser auf ein Landnutzungssystem, das auf der Verwendung von mehrjährigen Bäumen und Sträuchern sowie mindestens einer weiteren Komponente wie Fruchtanbau oder Viehzucht basiert. Das Ziel ist es, sich selbst fördernde Kombinationen zu schaffen, um so für Nahrungssicherheit, eine ausgewogene Ernährung sowie Einkommen zu sorgen.

Je nach klimatischen Bedingungen gibt es dabei eine vielzählige Auswahl an Möglichkeiten, um so nicht nur das eigene Einkommen durch Vielfalt zu sichern, sondern dadurch auch eine große Biodiversität zu schaffen, die wiederum die natürliche Umgebung und ihre Natur stärkt. Um für den jeweiligen Hof eine Auswahl treffen zu können, gibt es eine Reihe an Fragen, die diese erleichtern:

  • Welchem Zweck soll das Agrarforstwirtschaftssystem dienen?
  • Was sind die Herausforderungen für die Produzent*innen?
  • Welche Sorten sind für die gegebenen klimatischen Bedingungen geeignet?
  • Welche charakteristischen Eigenschaften besitzen diese Sorten?
Teilnehmerinnen beim Workshop halten ihre Plakate hoch
Die Teilnehmer*innen zeigen ihre Plakate

Ein gemeinsamer Workshop

Die partizipative und interdisziplinäre Auslegung des Workshops ermöglichte einen lebhaften und intensiven Austausch zwischen den Teilnehmer*innen. Wissenschaftler*innen von Scientists of World Agroforestry (ICRAF) und der Sokoine University of Agriculture (SUA) präsentierten den aktuellen Forschungsstand. Bäuer*innen und Hirt*innen brachten ihr Wissen als “Expert*innen vor Ort” ein. SAT sorgte dafür, dass der Workshop eine holistische agroökologische Perspektive einnimmt und beibehält.

Identifiziere die zu überwindenden Herausforderungen und du wirst ein dafür passendes Agrarforstwirtschaftssystem finden, das diese Zwecke erfüllt. (Prof. Luther Lulandala, SUA)

Durch das partizipative Verfahren während des Workshops konnten die Teilnehmer*innen die größten Herausforderungen der Trockengebiete herausarbeiten: (a) zu wenig Wasser und Feuerholz; (b) das achtlose Fällen von Bäumen führt zu weniger anbaubarem Land und damit zu Konflikten über Landnutzung; (c) Unsicherheiten bei Nahrung und Viehfutter führen zu Unsicherheiten bei Mensch und Tier; (d) Schädlinge für Tiere und Früchte; (e) begrenzte Möglichkeiten für ökonomische Aktivitäten.

Feldbesuche zeigen positive Resultate

Am vierten Tag des Workshops gab es Feldbesuche bei Bäuer*innen, die bereits Teil eines Forschungsprojektes von ICRAF sind. Dadurch konnten positive Entwicklungen der Agrarforstwirtschaft direkt vor Ort in Augenschein genommen werden. Die Ergebnisse sind ermutigend: Der Mais ist stark und gesund, die Tiere wohlgenährt und Feuerholz war reichlich vorhanden.

Dieser Workshop für Agrarforstwirtschaft in Trockengebieten als Teil des Farmers & Pastoralists Collaboration Projektes wurde dankenswerterweise unterstützt von Biovision (Stiftung für ökologische Entwicklung) sowie ermöglicht durch die Kooperation mit World Agroforestry (ICRAF) und Sokoine University of Agriculture (SUA).

Logo von Biovision
Logo von ICRAF
Logo von SUA

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