30
Dez

2. Arbeitskreis für partizipative Forschung

2. Arbeitskreis für partizipative Forschung - Workshop for Participatory Research Design

Gönnen Sie sich doch zuerst ein paar Minuten für den Videoclip der Veranstaltung und erleben Sie die Impressionen eines sehr interessanten und arbeitsreichen Tages als ob Sie dabei gewesen wären. Zum Videoclip

Auch dieses Jahr fand wieder ein Treffen des „Arbeitskreises für mitwirkende Forschungsgestaltung“ (Workshop for Participatory Research Design) unter der Leitung von Sustainable Agriculture Tanzania (SAT) statt. Diesmal in den Räumen der Landwirtschafts-Universität "Sokoine" in Morogoro trafen sich Vertreter einzelner Bauerngruppen, Professoren und StudentenInnen zum regen Austausch über wichtige landwirtschaftliche Herausforderungen.WPRD 3
Partizipative Forschung ist ein wissenschaftlicher Ansatz, der, im Hinblick auf landwirtschaftliche Themen, die praktische Anwendung partnerschaftlich erforschen und positiv beeinflussen will. Somit bedeutet mitwirkende Forschung nicht Forschung über oder für den Menschen, sondern mit den Menschen.
Ziel der jährlich stattfindenden Veranstaltung ist es deshalb eine langfristige Verbindung zwischen lokalen Kleinbauern und Bäuerinnen mit StudentenInnen und ProfessorenInnen der Universität zu schaffen, um somit zu wissenschaftlichen Untersuchungen über aktuelle praktische Probleme anzuregen, Lösungsansätze zu finden und Forschungsthemen dazu zu erarbeiten.
Das große Interesse an einem solchen Konzept, welches bislang einmalig in Tansania ist, spiegelte sich an der hohen Teilnehmerzahl von 54 Studenten und Studentinnen wieder. Ebenso wurde die Veranstaltung von 5 Professoren und Professorinnen der Landwirtschafts-Universität „Sokoine“ unterstützt und trugen maßgeblich durch ihre engagierte Teilnahme zum Gelingen bei.
Durch den Tag führte Prof. Dr. Ammon Mattee, der sich als Moderator der Veranstaltung verdiente und die Anwesenden trotz der großen Hitze bei Laune halten konnte.
In ihrer Begrüßungsrede betonte die Vorsitzende Prof. Dr. Susan Nchimbi-Msola die Wichtigkeit einer solchen Zusammenarbeit zwischen Kleinbauern und Bäuerinnen und StudentenInnen, da letztendlich beide Seiten von einander lernen und profitieren können. Den Bauerngruppen könne Wissen und Forschungsergebnisse zu aktuellen Herausforderungen der biologischen Landwirtschaft zur Verfügung gestellt werden, wobei landwirtschaftliche Forschungseinrichtungen direkten Bezug zur praktischen Landwirtschaft erhalten und dadurch ihre Lehrweise optimieren, sowie die Aktualität zu notwendigen Forschungsthemen herstellen können.
Die Direktorin von SAT Janet Maro ergänzte ihrerseits, dass vor allem die Forschung zu einer stetigen Verbesserung biologischer Anbaumethoden führe. SAT biete unter anderem den Raum zu deren Durchführbarkeit an. Mehrere wissenschaftliche Arbeiten wurden bereits von StudentenInnen der Universität mit der Hilfe von SAT durchgeführt, dezeit befänden sich 2 weitere StudentenInnen der Universität bei SAT, die sich mit bestimmten Forschungsthemen beschäftigen.
Prof. WPRD 4Dr. Mwajumbe erklärte in seinem Vortrag über partizipative Forschung, Sinn und Zweck der wissenschaftlichen Arbeit und ging speziell auf die Besonderheiten von „mitwirkender Forschung“ ein. Der Grundgedanke von partizipativer Forschung sei es, gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln, um, durch von Kleinbauern und Bäuerinnen angeregte Forschung, positive Veränderungen zu bewirken und eventuell aufgetretene Schäden zu mindern.
Die Vorsitzenden der Bauerngruppen Vikenge, Towelo, Mgeta, Mkuyuni, Kimbwala und Kiziwa, welche ihre Erzeugnisse allesamt nach biologischen Standards kultivieren, machten die anwesenden StudentenInnen und ProfessorenInnen auf die landwirtschaftlichen Probleme ihrer jeweiligen Dörfer aufmerksam. Anschließende Diskussionen und Vorschläge von StudentenInnen zeigten den großen Willen den erläuterten Herausforderungen mit Erfolg begegnen zu wollen.
Die größten Schwierigkeiten, die sich in der praktischen Landwirtschaft zeigten, wären unter anderem, die

 

  • Schädlingskontrolle spezieller Insektenarten
  • Erhaltung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit
  • Bewahrung der Bodenfeuchtigkeit
  • Fehlende Aufgeklärtheit der tansanischen Bevölkerung über biologische Produkte

An den anschließend gebildeten Diskussionsrunden, in denen die behandelten Themen besprochen und Forschungskonzepte erstellt wurden, beteiligten sich neben den studentischen TeilnehmernInnen auch die anwesenden Bauern und Bäuerinnen, sowie die Professoren der Landwirtschafts-Universität „Sokoine“. Ziel dabei ist es, die in den Gruppenarbeiten ausgearbeiteten Konzepte im Laufe des folgenden Jahres umzusetzen und damit praktische Forschung zu betreiben.
Am späten Nachmittag wurden schließlich die Ausarbeitungen von den einzelnen Gruppen den Anwesenden präsentiert, deren Durchführbarkeit besprochen, Verbesserungsvorschläge gemacht und zu weiteren Lösungsansätzen angeregt. Vorgestellte Forschungskonzepte, welche auch durchführbar sind, waren unter anderem:WPRD 2

  • Testen verschiedener Mulcharten und organischer Bodenzusätze zur Bewahrung der Bodenfeuchtigkeit
  • Bodenproben und Analysen von verschiedenen Düngemethoden zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit
  • Studie an Tomaten um spezielle Schadinsekten identifizieren, bestimmen und bekämpfen zu können
  • Stichprobenartige Befragung der Bevölkerung über die vorherrschende Meinung zu biologisch produzierten Lebensmitteln

Ein Beweis für die Nützlichkeit und das Potential dieses Arbeitskreises ist die tatsächliche Umsetzung von Forschungsthemen, welche während des letztjährigen Treffens ausgearbeitet wurden. So konnten Forschungsergebnisse zu einer wissenschaftlichen Arbeit über die nachhaltige Steigerung von Bodenfruchtbarkeit durch Verwendung verschiedener Düngermethoden, wie der Zugabe von Gliricidia sepium Blattpulver, Kompost, Kuhdung und Jauche in verschiedener Zusammensetzung präsentiert werden.
Zusammenfassend lässt sich anmerken, dass die ersten Schritte in Richtung partizipativer Forschung in Morogoro erfolgreich gegangen wurden und die Ergebnisse , sowie Zusammenarbeit des Arbeitskreises als positives Beispiel für andere Regionen Tansanias gelten kann Nun kommt es darauf an, dass das Konzept selbst laufen lernt und eine stabile Brücke zwischen Forschung (Universitäten) und Anwendung (FarmerInnen) geschlagen wird, die zur allgemeinen Verbesserung, sowie zur Verbreitung biologisch-nachhaltiger Anbaumethoden führt. Das Interesse und Potenzial dafür ist auf jeden Fall vorhanden.

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