20
Apr

Kardamomtraining: Mit einer kleinen Kapsel zum Erfolg

Mkuyuni, ein kleines Dorf in der Nähe des Ruvu Flusses im Morogoro Distrikt, ist nicht einfach zu erreichen. Während der Regenzeit verwandeln sich die schlechten Straßen in Schlammfelder, die die Anfahrt in das Dorf zusätzlich erschweren. Nach Abstellen des Autos folgt ein weiterer 20-minütiger Fußmarsch bis zum abgelegenen Demonstrationsfeld, wo die Schulung stattfand. Dies zeigt beispielhaft, wie schwer nicht nur die Arbeitsbedingungen in den Uluguru-Bergen sind, sondern auch welchen Hindernissen die Kleinbäuer*innen durch die schlechte Infrastruktur, Stichwort fehlender Marktzugang, ausgesetzt sind.

Mit Kardamom zu einem höheren Einkommen

Ungeachtet dessen, ob die Sonne schien oder der Regen prasselte, die Bäuer*innen aus Mkuyuni und den umliegenden Gebieten zeigten großes Interesse an diesem Training, das ein wichtiger Teil des Uluguru Spice Projektes unserer Partnerorganisation Sustainable Agriculture Tanzania (SAT) ist. Insgesamt nahmen 87 Personen aus zehn verschiedenen Bäuer*innengruppen sowie zwei Vertreter der lokalen Behörden teil. Diese sorgen dafür, dass sich das Wissen weiterverbreitet und auch nach Projektende bestehen bleibt.

Erfahre mehr über Bäuer*innen, die ihre Meinung über biologische Landwirtschaft geändert haben

Nur wenige Teilnehmer*innen meldeten sich, als gefragt wurde, ob denn bereits Kardamom angebaut werde. Doch das Potential des Gewürzes ist groß, denn die Nachfrage auf dem Weltmarkt ist groß und eine gute, qualitativ hochwertige Kardamom-Ernte kann ein wichtiges Einkommen für die Kleinbäuer*innen bilden. Aus diesem Grund hat SAT einen externen Experten, Dr. Elias Mgembe von der Sokoine Universität für Landwirtschaft, eingeladen, um den Bäuer*innen alles Wissenswerte über das wertvolle Gewürz beizubringen.

Dr. Mgembe erklärt die Kardamompflanze

Die Kardamompflanze: ähnlich wie Kurkuma und Ingwer und doch anders

Die Wissensvermittlung fand auf einem Demonstrationsfeld statt, damit Dr. Mgembe möglichst praxisorientiert Anbau, Pflege und Ernte der Kardamompflanze erklären konnte. Diese stammt aus der gleichen Familie wie Kurkuma und Ingwer, doch im Vergleich zu diesen wächst der Blütenstand über der Erde. Für ein ungeschultes Auge ist es nicht so einfach, die Blüten und Kapselfrüchte zu entdecken, da diese sehr bodennah wachsen. Zusätzlich gibt es drei unterschiedliche Kardamompflanzen in diesem Gebiet, die alle etwas unterschiedliche Bedürfnisse haben. Grundsätzlich lassen sich jedoch einige gemeinsame Merkmale und Bedürfnisse festhalten, die die Pflanze hat oder benötigt:

  • Hohe Luftfeuchtigkeit
  • Schatten (50-60%), dadurch geeignet für eine Mischkultur in der Agrarforstwirtschaft
  • Kurze Wurzeln, d.h. eine nährstoffhaltige oberste Bodenschicht
  • Vermehrung über Setzlinge (dadurch Gefahr Schädlinge mitzutransportieren)
  • Bienen für die Bestäubung

Kapazitätsaufbau: Mit der Handernte zum Erfolg

Bei der Ernte von Kardamom ist zu beachten, dass jede einzelne Kapselfrucht dann gepflückt wird, wenn sie kurz vor der Reife steht. Erfolgt dies manuell, erzielt man die beste Qualität. Oftmals wird jedoch zu früh und der gesamte Blütenstand geerntet, weil die Bäuer*innen das Einkommen dringend benötigen, wodurch jedoch viel Qualität verloren geht. Für die Produzent*innen heißt dies jedoch auch, dass Kardamom besonders viel Pflege, Aufmerksamkeit und Arbeitsaufwand benötigt – und das auch nach der Ernte: Das Trocknen, die Verarbeitung und die Lagerung spielen ebenso eine zentrale Rolle bei der Qualitätssicherung für das endgültige Produkt.

Kardamom ist nur die letzte Ergänzung in einer ganzen Reihe an Trainings und Weiterbildungen zum Kapazitätsaufbau in der Arbeit mit Gewürzen. Dabei spielt auch die Stärkung der lokalen Wertschöpfungskette eine wichtige Rolle: SAT baut ein System auf, bei dem wichtige Verarbeitungsschritte, wie Trocknung oder Verarbeitung, vor Ort geschehen sowie Produktentwicklung und Marktzugang durch SAT gewährleistet werden. SAT zahlt den Bäuer*innen zudem einen Premiumpreis (mind. 10% mehr), der gemeinsam mit den Produzent*innen festgelegt wird.

Gemeinschaftsbildung und Erfahrungsaustausch

Zurück zum Training: Viele der Teilnehmer*innen hatten Fragen an Dr. Mgembe, das Interesse an der Kultivierung von Kardamom war groß. Zusätzlich konnten die unterschiedlichen Bäuer*innengruppen sich während der Mittagspause austauschen und Erfahrungen über den agrarökologischen Anbau teilen. Ein wichtiger Bestandteil aller Projekte von SAT ist gemeinsam mit Produzent*innen an einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Landwirtschaft in Tansania zu arbeiten.

Erfahre mehr über die Arbeit und Vision von SAT

Dieses Projekt wird finanziell unterstützt durch die Austrian Development Agency (ADA), der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und das Land Vorarlberg. Wir sagen Danke! Wenn auch Sie sich für die Umsetzung einer nachhaltigen und biologischen Landwirtschaft einsetzen wollen, können Sie die Arbeit von SAT hier unterstützen.

You are donating to : NLO

How much would you like to donate?
€20 €50 €100
Would you like to make regular donations? I would like to make donation(s)
How many times would you like this to recur? (including this payment) *
Name *
Last Name *
Email *
Phone
Address
Additional Note
Loading...